Archiv für August 26th, 1943

Heute hier, morgen dort

Donnerstag, 26. August 1943

Mitten während des Packens unseres Geräts kam ein Boxer mit der so lang ausgebliebenen Post. Das war aber ein Berg von Paketen, Briefen und Zeitungen. Als wir dann alles aufgeladen hatten und selbst aufgestiegen waren, fanden wir erst Zeit die Pakete zu öffnen. Und dann wurde von allem gekostet und jeder bekam etwas ab.

Wir machten dann schleunigst, daß wir aus dieser Stellung wegkamen, denn wir sahen, wie eine andere Flakbatterie im Feuer feindlicher Artillerie lag. Unser Weg führte wieder über die zerwühlte und aufgerissene Straße hinein nach Jelnja, wo wir bei Beginn der Nacht eintrafen. Wir fuhren weiter. Bald befahl aber unser Chef für diese Nacht endgültigen Halt, weil russische Bomber diese Gegend angriffen und ihre Bomben wahllos in die Gegend streuten. Es sprang alles in den Straßengraben und dort wurde der Befehl zum Weiterfahren abgewartet.

Als die Luft wieder rein war, ging es weiter. Die Straße war hoch mit Sand bedeckt. Die Fahrzeugräder mahlten im Sande und mancher Anhänger, z.B. das Kdo-Hi Gerät [„Kommandohilfsgerät“], schwebte in größter Gefahr, daß der teure Kasten umkippte. Aber es ging alles gut und am Morgen erreichten wir ohne Ausfall Potschinok. Dann ging es auf der schön asphaltierten Straße nach Smolensk. Kurz davor machten wir noch auf einem Staat[s]gut Rast. Durch Smolensk fuhr die Batterie geschlossen und es erregte nicht wenig aufsehen, als die schweren Zugmaschinen mit ihren klirrenden Kettengeräuschen und mit fröhlichen, singenden Soldaten darauf, durch die belebten Straßen braußten.

Ich will es gleich sagen, es ging wieder nach Jarzewo. Knapp neben unserer Stellung protzen wir ab und machten die Batterie feuerbereit. Wir wußten nur nicht, warum wir gerade nach Jarzewo kamen. Die Front war 15 km entfernt und war zur Zeit ruhig. Es wird so gewesen sein, wenn man mit einer Einheit nicht wußte wohin, steckte man sie nach Jarzewo. Zu schießen gab es dort nicht viel.

Eines Nachts, während der Wache, lernte ich die Gewitter in den unendlichen russischen Landen kennen. Zuckende Blitze und grelle Feuerscheine erhellten die pechschwarze Nacht zum Tage. Fürchterlich dröhnende Donnerschläge hallten durch die Nacht. Dazu ein gewaltiger Platschregen, der die lehmige Erde augenblicklich in einen zähen Schlamm verwandelte. Ich war froh, als ich ins Zelt zurückkehren konnte. Im Zelt war es trocken, die Zeltplanen hielten dicht.

Navigation

Suche

Archiv

August 1943
M D M D F S S
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031  


Translation